Jahresbericht 2024

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Mitglieder des SPFZ

Das Vereinsjahr 2024 endet mit der heutigen 30. Generalversammlung in den Räumlichkeiten der Universität in Luzern. Mit dem vorliegenden Jahresbericht möchte ich auf das erlebte Ver-einsjahr zusammenfassen, eine kleine Rückschau halten und zwei Verbesserungspunkte kom-munizieren.

Den Start ins Vereinsjahr 2024 erfolgte am 01. Februar 2024 in den Räumlichkeiten des Armee-ausbildungszentrums in Luzern. Wie üblich widmeten wir den Jahresstartanlass dem Thema zur allgemeinen Sicherheitslage für die Schweiz. Dass eine gründliche Auslegeordnung zur Sicher-heitslage unsere Heimat nötiger ist denn je, zeigen uns die vergangenen drei Jahre. Russisch-Ukrainischer Krieg, Krieg zwischen Israel und Palästina, der Nahe Osten generell, Afrika mit un-zähligen Kriegs- und Krisengebieten, die Spannungen zwischen China und Taiwan, instabiler Balkan und eine neue, mögliche Weltordnung, die via BRICS-Staaten beansprucht werden. Und dann kommen noch innerstaatliche Spannungen von Nachbar- respektive Europäischen Staaten dazu. All diese Vielzahl von Unsicherheiten bewegen und beeinflussen uns als Gesellschaft enorm und besonders nachhaltig. Bewährte Dinge im Alltag werden unweigerlich auf den Prüf-stand gestellt. Unvermeidlich wird die Frage rund um die tägliche Bereitstellung und Verfügbarkeit von wichtigen Gütern wie beispielsweise Grundnahrung, Medikamente, Energie und viel mehr kontrovers diskutiert. Um einen Überblick zur allgemeinen Sicherheitslage der Schweiz in Bezug auf die wirtschaftliche Landesversorgung zu erhalten, referierte Herr Dr. Hans Häfliger als Dele-gierter des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung. Er zeigte den rund 60 anwesenden Teilnehmenden eindrücklich und auf Fakten basierend auf, wie die Landesversorgung organisiert ist und die Mechanismen in einer Krise funktionieren. Beim anschliessenden Apéro konnten sich die Teilnehmenden direkt mit dem Referenten austauschen.

Der Sommeranlass fand am 17. Juni 2024 in der Universität Luzern statt und stand im Zeichen des Terrorangriffs der militant-islamistischen Hamas vom 7. Oktober auf ein Musikfestival, wel-cher den permanent brodelnden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern erneut zum Ausbruch brachte. Um eine Auslegeordnung und einen Überblick über den Konflikt zu erhalten, beehrte uns die TV-Legende Erich Gysling, Journalist, Publizist und Autor und Mitgründer der Sendung «Rundschau» sowie ehemaliger Sonderkorrespondent des Nahen und Mittleren Osten. Durch seine Seniorität, seiner angenehmen Art und seinem unglaublichen Wissen, zog er die 75 Anwesenden innert kürzester Zeit in seinen Bann. Erich Gysling führte in aller Genauigkeit aus, welche Nachbar-Staaten von Israel mit welchen radikalen Gruppierungen mit dem Iran sympathi-sieren und weshalb es zu offener und verdeckter Unterstützung dieser Gruppierungen kommt. Spannend war auch die Begründung zu hören, warum die Aufrüstung und strategischen Partner-schaften von Iran mit radikalen Gruppierungen entstand. Diese fusst auf die Bedrohung durch die 45 amerikanischen Stützpunkte rund um den Iran und die vorhandene Atomkraft Israels, welche dem Iranischen Regime den Grund zur Aufrüstung gibt.

Den dritten Event, sprich Herbstanlass, führten wir in den Räumen der Stiftung Brändi in Horw durch. Herr Andreas Kathriner, Verantwortlicher der Stiftung Brändi, begrüsste die 62 Anwesen-den und stellte den Auftrag sowie den Standort vom Brändi vor. Aufgrund dessen, dass das Brändi auch für Gesellschaftsspiele bekannt ist, verlosten wir drei Brändi-Dog Spiele. Gerne hoffe ich an dieser Stelle, dass nun bei den drei Gewinnerinnen und Gewinner auch regelmässig damit gespielt wird. Der Abend stand im Zeichen der geopolitischen Machtverschiebung im indopazifi-schen Raum. Georg Häsler, Schweizer Journalist, Publizist und Militärexperte der Neuen Zürcher Zeitung, hielt ein spannendes Referat. Er begann mit einer Analyse der Entwicklungen von „War and Terror“ bis hin zum „Taiwan-Fenster“ und zog dabei Parallelen zur aktuellen geopolitischen Lage. Häsler erläuterte das Konzept von Carl von Clausewitz, das besagt, dass militärische An-griffe auf das sogenannte „Center of Gravity“ oder zu Deutsch „Zentrum der Macht“ ausgerichtet sein müssen. Diese Strategie wird derzeit in verschiedenen Konflikten, wie etwa in der Ukraine oder im Gazastreifen, angewendet. Häsler skizzierte eine mögliche Zukunftsprognose für die Jahre 2027 bis 2030, die als „Taiwan-Fenster“ bezeichnet wird. In diesem Zeitraum könnte China militärisch so stark werden, dass es mit den USA konkurrieren kann. Dies würde zu einer Ver-schiebung der geopolitischen Schwerpunkte führen, wobei die USA ihre Militärische Präsenz im Pazifik ausbauen und Europa als strategischen Fokus verlieren könnten. Häsler schloss sein Re-ferat mit einer Analyse der Auswirkungen dieser geopolitischen Entwicklungen auf die Schweiz. Er warnte, dass durch finanzielle Engpässe die gesamte strategische Ausrichtung der Sicher-heitspolitik gefährdet sei. Häsler appellierte an die politischen Akteure, das Konkurrenzdenken zu überwinden und gemeinsam Lösungen zu finden, um die zentralen Fragen der nationalen Sicher-heit zu klären: Was bedroht uns? Was wollen wir schützen? Was sind wir bereit, dafür zu inves-tieren?

Mit der heutigen Jubiläums-Generalversammlung, vom 21. November 2024, schliessen wir das Vereinsjahr 2024 ab. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen allen, sehr ge-ehrte Damen und Herren Mitglieder des SPFZ, für Ihre grosse und geschätzte Vereinstreue. Ak-zentuieren möchte ich, dass wir als SPFZ über einen sehr treuen Mitgliederstamm von 285 Kon-takten verfügen. Wir durften sowohl einige Neumitglieder ins Forum aufnehmen – aber auch ver-einzelte altersbedingte Austritte mussten wir annehmen. Leider haben uns auch in diesem lau-fenden Vereinsjahr wieder Mitglieder für immer verlassen. Wir werden sie in bester Erinnerung behalten.

Ohne die grosszügige Unterstützung durch unserer Firmen-, Paar- und Einzelmitglieder wäre die Durchführung der verschiedenen Referate schier unmöglich gewesen. In diesem Zusammenhang entrichte ich euch allen sowohl an die Regierungen der Zentralschweizer Kantone, deren Infra-strukturabteilungen (bspw das AAL), an die Universität Luzern und an die Stiftung Brändi in Horw ein herzliches Dankeschön.

Trotz den erfolgreichen Veranstaltungen und den vielen beeindruckenden Begegnungen nehme ich zwei Verbesserungspunkte ins kommende Vereinsjahr mit. Erstens: Einbezug unserer ge-schätzten Damen und Herren National- und Ständeräte der Zentralschweizer Kantone. In den beiden SIK NR/SR sind lediglich 5 von 27 Zentralschweizer Eidgenössische Parlamentarierinnen und Parlamentarier (2 NR, 3 SR) vertreten. Somit möchte ich allen Damen und Herren National- und Ständeräte der Zentralschweiz eine Plattform für Sicherheitspolitische Themen als Unterstüt-zung bieten. Ich werde diese jeweils an die Veranstaltungen einladen. Und zweitens: Das SPFZ

weiterhin näher an die Generationen Y und die Millennials (geboren zwischen 1980 bis ca. 2000) sowie an die Frauen bringen. Begründung: Das Thema Sicherheit betrifft und beeinflusst uns alle. Sicherheit ist das Fundament für einer funktionierenden, freie und lebenswerten Demokratie. Wir sind alle von einem unvorhersehbaren Wandel unterworfen, welcher uns und unsere Mit- und Umwelt volatil, ungewiss, komplex und ambivalent, sprich doppeldeutig immer schneller und nachhaltiger langfristig beeinflusst.

Geschätzte Damen und Herren Mitglieder und Freunde des SPFZ – ich möchte mich bei Ihnen allen, für Ihr geschätztes entgegengebrachtes Vertrauen zur Führung des Forums bedanken. Es ist mir sehr bewusst, dass Ihre Mitgliedschaft und die damit verbundene Treue nicht selbstver-ständlich ist. Ganz besonders bedanke ich mich beim Vorstand – Gisela, Niels, Nicole, Theodor und Helmut, sowie unserem scheidenden Sekretär und dessen Beirat, lieber Beat und den beiden Revisoren, René und Beat. Ohne euch würde das SPFZ in dieser Art nicht funktionieren. Unseren Leitgedanken vom TEAM: „Together Everybody Achieves More“ erleben wir gemeinsam. Danke für eure geschätzte Kameradschaft.

Abschliessend ein Sprichwort von Konfuzius: Lernen, ohne zu denken ist eitel, denken ohne zu lernen ist gefährlich.

Ich wünsche uns alle und ihren Liebsten eine friedvolle, besinnliche und insbesondere eine ge-sunde Adventszeit und freue mich auf das anstehende neue Vereinsjahr 2025.

Für das Sicherheitspolitisches Forum Zentralschweiz,

Martin R. Zemp, Präsident

Luzern, 21.11.2024